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„Die Sterberate durch Krebs sinkt beständig“

Hernán Cortés Oncólogo Doktor Hernán Cortés-Funes ist ein anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der Onkologie.

 

Als Chefarzt der Abteilung dieser Fachrichtung in der Universitäts-Klinik 12. Oktober und der Internationalen Klinik High Care Marbella, ist Cortés eines der Gründungsmitglieder der spanischen onkologischen Vereinigung und hat weitere wichtige Ämter vorzuweisen, z.B. ist er Präsident der Föderation der europäischen Krebs-Vereinigungen (FECS) und Präsident des spanischen Verbandes der Krebsforschung.
Der Fachmann stellt uns seine Sicht im Hinblick auf den aktuellen Stand hinsichtlich der Krebsbehandlung und Forschung dar.

 

Ist diese Krankheit kein Tabu-Thema mehr?
Heutzutage wird viel offener über den Krebs gesprochen, ohne ihn als eine ausweglose Erkrankung, die keine Perspektive hat, zu thematisieren. Vielmehr spricht man in einem viel positiveren Sinn darüber. Das Problem existiert weiterhin, aber mittlerweile werden auch die aufkommenden Fortschritte besser kommuniziert, die zur Lösung beitragen.

 

Spielen die Fortschritte bei der Behandlung eine große Rolle dabei?
Ohne Zweifel! Die Fortschritte, nicht nur in der Behandlung, die zu immer besseren Resultaten führen, sondern auch dank der neuen Technologien in der Diagnostik, die zu immer frühzeitiger Erkennung führt, wenn die Krankheit noch eingegrenzt ist. Es gibt also beständige Fortschritte auf allen Gebieten, die dazu führen, dass die Sterberate bei Krebserkrankungen im Allgemeinen deutlich Weise sinkt, und zwar jedes Jahr mehr.

 

Unter diesen Fortschritten finden sich neue Therapien, die weniger aggressiv sind als die Chemotherapie. Worin bestehen diese?
Die neuen Therapien sind wirklich weniger aggressiv, weil sie nicht wie in der Chemotherapie, die toxisch ist, die Zellen direkt zerstört und ausser auf den Tumor auch auf das gesunde Gewebe wirkt.
Die neuen Therapien gehen auf eine direktere Art und Weise vor, indem sie den Wachstumsmechanismus der bösartigen Zellen stören, welcher täglich mehr erforscht wird. Dieser Mechanismus läuft genauso ab, wie das Wachstum sämtlicher Zellen im Organismus, aber die bösartigen Zellen sind anders, weil sie spezielle Veränderungen (Mutationen) durchlaufen, die nicht nur immer besser verstanden werden, sondern auch die Wirkung gezielter Medikamente ermöglichen. Diese lassen sich sowohl intravenös als auch oral verabreichen, sind bei bestimmten Tumoren höchst effektiv und führen in vielen Fällen zu einem Wegfall der Chemotherapie, können aber auch in Kombination mit dieser verabreicht werden. Diese Behandlungen sind weit weniger toxisch und können mit guter Verträglichkeit und Effektivität über längere Zeiträume verabreicht werden.

 

Ohne Zweifel hat diese Krankheit aber immer noch eine hohe Sterblichkeitsrate.
Auch wenn sie eine hohe Sterblichkeitsrate hat, reduziert sich diese, wie ich zuvor erwähnt habe. In den letzten 10 Jahren wurde z.B. die Sterblichkeit durch Brustkrebs um mehr als 25% dank der neuen Therapien und der Früherkennung gesenkt. Dieses ist das Ergebnis der Mammografie-Screening-Programme, die bei gesunden Patienten durchgeführt werden. Der gleiche Erfolg wurde bei anderen Krebserkrankungen wie dem Dickdarm- und Enddarmkrebs erreicht.

 

Ist der Umgang mit den Patienten bei diesen Erkrankungen noch wichtiger als bei anderen Krankheiten?
Der Umgang ist genau der gleiche. Gegenwärtig ist es so, dass der Krebs mit vielen anderen Krankheiten gleichgesetzt wird, vor denen die Angst weniger groß ist.

 

Hat sich die Einstellung der Patienten, die mit einer Krebsdiagnose konfrontiert werden, verändert?
Sehr sogar! Früher hat alleine schon die Diagnose einer Krebserkrankung das Stigma der Unheilbarkeit, des Leidens und eines frühzeitigen Todes impliziert. Da wir heutzutage Zugang zu so vielen und ausführlichen Informationen haben, wobei die Rolle der Journalisten essentiell ist, verkraften die Patienten die Diagnose viel besser und stellen sich der Krankheit mit größerer Unbefangenheit und mehr Optimismus. Vor allem, wenn sie die positiven Resultate einer Behandlung erleben.

 

Bei all den verschiedenen Tumoren, welche treten am häufigsten auf?
Das variiert bei Männern und Frauen. Bei den Männern ist die häufigste Krebserkrankung die der Lunge, gefolgt von Prostatakrebs, Dickdarm- und Enddarmkrebs, während es bei den Frauen der Brustkrebs ist, sehr dicht gefolgt von Lungenkrebs und Dickdarmkrebs. Bei den Frauen steigt die Rate des Lungenkrebses, weil sie insgesamt später angefangen haben stark zu rauchen als die Männer, bei denen sich die Erkrankungsrate stabilisiert hat.

 

Und welches sind die gefährlichsten?
Das hängt vom jeweiligen Stadium ab. Je weiter eine Krebserkrankung fortgeschritten ist, desto gefährlicher ist sie, weil die Behandlung immer komplexer und umfangreicher wird. Aber dank der Fortschritte in neuen Behandlungsmethoden konnten wir heutzutage dieses bei vielen Tumoren ändern, wie z.B. bei fortgeschrittenem Dickdarmkrebs, bei dem die Überlebensrate vor einigen Jahren noch bei Monaten lag, während wir heute von Jahren reden, bei zudem sehr guter Lebensqualität. Dasselbe haben wir bei fortgeschrittenem Nierenkrebs oder Prostatakrebs erreicht, für die es bis vor kurzem nur wenige Therapien gab, während es jetzt aktuell sehr effektive Therapien gibt.

 

Welche Arten an Krebserkrankungen werden als leicht heilbar angesehen?
Es ist sehr schwierig, auf diese Frage zu antworten, denn die Möglichkeit, eine Krebserkrankung zu heilen, steht in direkter Relation zu der Art des Tumors, der behandelt wird, und natürlich dazu, wie weit fortgeschritten die Krankheit ist. Je früher der Tumor diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ebenso gibt es Tumore, die sehr sensibel auf eine medizinische Behandlung (Chemotherapie) reagieren, wie einige Leukämie-Formen, Lymphome oder Keimzell-Tumore, mit einer hohen Heilungsrate, sogar im fortgeschrittenen Stadium. Aber bei der Behandlung von Krebs-Patienten ist nicht nur die Heilung wichtig. Häufig kann man auch ohne eine Heilung zu erreichen, bei denjenigen Patienten, die an einem unheilbaren Tumor leiden, mit höchst effektiven Therapien die Krankheit bremsen, auf die Art und Weise, dass man nicht nur mit der Krankheit leben kann, sondern sogar noch eine gute Lebensqualität hat.

 

Was kann man vorbeugend tun?
Als erstes, nicht rauchen, denn dieses ist die Hauptursache für Lungenkrebs. Selbstverständlich sollte man sich gesund ernähren, wenig Fett zu sich nehmen, viel frisches Obst und Gemüse ist wichtig, genauso wie ausreichende Bewegung.

 

 

September 11, 2013

 

 

 

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